Von einem genervten Mitglied unser Bürgerinitiative
(Name und Anschrift sind der Red. bekannt)
Nach seiner Rückkehr aus Amerika, wo er darum gebettelt hat, das amerikanische Militär doch auf alle Fälle in Deutschland und dort besonders in RLP stationiert zu lassen, obwohl inzwischen jeder weiß, dass der angeblich positive Einfluss auf die Wirtschaft des Landes de facto nicht existiert, sondern, ganz im Gegenteil, das Militär von deutschen Steuergeldern in Höhe von 1 Milliarde subventioniert wird, gab Herr Lewentz auf der Homepage der rheinland-pfälzischen Landesregierung folgende Meinung zum besten:
„Er habe den Regierungsvertretern und den Kongressabgeordneten deutlich gemacht, dass die Streitkräfte in Rheinland-Pfalz gern gesehene Gäste und die rund 60.000 US-Soldaten, Zivilisten und Familien lieb gewonnene Nachbarn seien“.
Nach dem Lesen dieser Liebeserklärung eines für das Wohl seiner Landsleute Verantwortlichen an das Militär und seine Soldaten, drängt sich die Frage auf, für welche Mitbürger Herr Lewentz denn wohl gesprochen haben will, wer ihm vermittelt haben soll, genau diese Aussage vor Regierungsvertretern und Kongressabgeordneten zu tun.
Meint Herr Lewentz diejenigen Bürger, die sich beispielsweise in Spangdahlem von der aus den Lautsprechern der Air Base plärrenden Unterhaltungsmusik für das Wohlbefinden der US-Soldaten tageweise berieseln lassen müssen? Oder hat Herr Lewentz im Namen der Anwohner Spangdahlems gesprochen, die nächtliches Probelaufen von Jettriebwerken veranlasst, sich einen schönen Spätfilm anzusehen, da an Schlaf nicht zu denken ist?
Hat Herr Lewentz besonders an die Menschen gedacht, als er sich in Amerika lieb Kind gemacht hat, die sich in Landstuhl nach von Hubschraubertriebwerken zerknatterten Nächten am Morgen ausgeschlafen und konzentriert wieder an die Arbeit machen dürfen, von deren Steuererlösen die amerikanischen Militärbasen subventioniert werden, die doch angeblich die Wirtschaftskraft des Landes so stärken?
Hatte Herr Lewentz die Mitbürger vor Augen, die sich daran erfreuen dürfen, dass die militärischen Übungsrundflüge mit den Hercules C 130 Maschinen nicht nur die Tage in der Region Kaiserslautern sondern auch die Nächte mit Motorenlärm und, noch viel schöner, mit giftigen Abgasen zuschütten?
War Herr Lewentz gar durch die Befragung der Bürger zu seinem Statement gekommen, die seit 2003, als die TRA LAUTER erweitert wurde, in der Westpfalz und im nördlichen Saarland fast jeden Tag über Kampfjetlärm der liebgewonnenen Nachbarn bis in die Nacht hinein jubeln dürfen?
War Herr Lewentz von den auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesenen Bürgern beauftragt worden, denen aufgrund des täglichen Lärms eben diese Touristen weglaufen und sie damit ihren Lebensunterhalt schwinden sehen?
Sollte Herr Lewentz sich vielleicht auf die Aussagen der Bürger stützen, und von ihnen mit leuchtenden Augen in Amerika berichtet haben, die in Kaiserslautern und Umgebung mit den gern gesehenen Gästen in Streitigkeiten wegen Fahrerflucht, nächtlicher Randale und Belästigung verwickelt sind und nicht zu ihrem Recht verholfen bekommen, weil die Militärpolizei sich außerhalb der Kasernen um nichts kümmert und, wenn es gar nicht anders geht, sich dergestalt mit den Verfehlungen großmannssüchtiger Uniformierter beschäftigt, dass sie alles unter den Teppich kehrt?
Stützt sich Herr Lewentz in seiner Einschätzung eher auf die Meinung derjenigen, die sich nichts Schöneres vorstellen können, als dass wegen des Neubaus eines nur für die gern gesehenen Gäste nutzbaren Krankenhauses in Weilerbach der Wald rücksichtslos gerodet wird und das Trinkwasser durch die Nutzung nicht nur des schon bestehenden und völlig ausreichenden Krankenhauses sondern zusätzlich durch den Betrieb dieses Luxushospitals von 1 Milliarde Euro Kosten gefährdet, wenn nicht verseucht wird?
Schade! Das hat Herr Lewentz leider in seinem Erfolgsbericht nicht gesagt. Es wäre zum Verständnis des Ganzen sicher hilfreich gewesen.
Eine dauerhafte Garantieerklärung für den Bestand der wirtschaftskraftstärkenden Stationierung hätte Herr Lewentz nicht erreichen können, sagt er. Hat er anderes von einem Land erwartet, das Ende Februar mal wieder am Rande des finanziellen Ruins steht, auch und besonders, weil es Unsummen in Kriege steckt, die keiner haben will? Aber vielleicht kann Herr Lewentz ja seinen militärfreundlichen Eros nicht nur in Amerika, sondern auch in Berlin spielen lassen? Dann werden schon die nötigen Subventionen anrollen. Nicht etwa für strukturschwache Gebiete wie beispielsweise den Hunsrück. Nein, für unsere liebgewordenen Nachbarn und gern gesehenen Gäste aus Übersee. Für Kampfjetbenzin und Lärm sollte uns kein Einsatz zu hoch sein. Dann kann Herr Lewentz bei seiner nächsten Bittreise in Amerika auch wieder mit stolz geschwellter Brust den amerikanischen Kongressabgeordneten vorschwärmen: „Wir sind gute Gastgeber für die Soldatinnen und Soldaten sowie für ihre Familien.“
Wäre es nicht viel einfacher, deutsche Steuergelder direkt nach Amerika zu überweisen? Dann könnten wir wenigstens die Kosten für derlei Bittstellerreisen von Herrn Lewentz sparen. Dann hätte Herr Lewentz endlich wirklich mal was für die Wirtschaftskraft des Landes getan.
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