Äußerung der Bürgermeisterin der Stadt Kaiserslautern
Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Sehr geehrte Frau US-Ehrenoberst Dr. Wimmer-Leonhardt,
als ständige Leserin des Monopolblattes DIE RHEINPFALZ fiel mir der
Artikel „Erinnerung geht unter die Haut“ – Bombenangriff vor 70
Jahren auf. Mit besonders großem Interesse las ich Ihre Aussagen,
die ich zitiere: „… betonte die Notwendigkeit zum Erinnern. Für die
nachfolgende Generation, zu der sie sich auch zähle, sei der Krieg
weit weg“.
Da mir bekannt ist, daß Sie in dieser Region/Stadt leben, wohnen und arbeiten, stellt sich mir folgende Frage: Ist es mit völligem Realitätsverlust oder blindem Gehorsam den US-Militärs gegenüber zu erklären, was Sie hier von sich geben? Sie haben Ihren Lebensmittelpunkt einen Steinwurf von der größten US-Kriegsdrehscheibe – Air Base Ramstein – außerhalb der USA. Inzwischen müßte doch auch Ihnen – gerade als US-Ehrenoberst – bekannt sein, welche Verbrechen und Grundgesetzverstöße von diesem Schandfleck ausgehen! Es gibt kein Vergehen, das gegen Völker- und Menschenrechte verstößt, das nicht dort vorbereitet und durchgeführt wird. Es wurde in letzter Zeit auch in seriösen Medien darüber berichtet, daß von Ramstein aus sogar Drohnen gesteuert werden, mit denen in Somalia mittlerweile mehr als 40 Menschen ermordet wurden! Es ist bekannt, daß sich dort Büros der verbrecherischen NSA und CIA befinden, auch daß von diesem US-Kriegsflughafen aus Menschen in Foltergefängnisse geflogen wurden!
Es würde mich brennend interessieren, ob Sie alle Bürger dieser Garnisonsstadt („Ktown“) für politisch uninformiert und unwissend halten? Nur so kann ich mir erklären, wieso Sie solche Unwahrheiten von sich geben. Vielleicht gelingt es Ihnen, die Augen vor den genannten Tatsachen zu verschließen, ich werde dies bestimmt nicht tun! Nur so wäre auch zu erklären, daß Sie ohne Skrupel die Auszeichnung als US-Ehrenoberst angenommen haben. Solche willfährigen Politiker brauchen die US-Kriegstreiber in unserer Region!
Frau Dr. Wimmer-Leonhardt, der Krieg ist nicht weit weg, er
ist vor unserer Haustür – und wir, die wir hier leben, bekommen
dies täglich hautnah mit! Es wäre vergebliche Mühe, sie als
Bürgermeisterin dieser völlig veramerikanisierten und verkommenen
Garnisonsstadt darauf hinzuweisen, daß diese US-Besatzer durch den
Betrieb dieses Kriegsflughafens unsere Gesundheit, unsere Lebensqualität
und unsere Umwelt immer mehr zerstören! Wie weit müssen Sie sich von
Ihren Bürgern entfernt haben, daß Ihnen diese Tatsache völlig egal ist?
Eine von Ihnen enttäuschte Bürgerin!
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