Bericht im WOCHENBLATT Kaiserslautern vom 12. Juni 2013
Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Es war schon immer eine Gepflogenheit der Militärs, ja, auch Taktik und Kalkül, Personen des öffentlichen Lebens mit der Verleihung von Auszeichnungen und Medaillen für ihre Zwecke und eigenen Interessen zu nutzen. So ist auch die Ernennung zu Ehrenobristen der Kaiserslauterer Bürgermeisterin Dr. Wimmer-Leonhardt und des Landrates Paul Junker einzuordnen.
Wie’s den US-Militärs eigen ist, wurde in überzogener Form den beiden Kommunalpolitikern für ihre „kontinuierliche und stetige Unterstützung der amerikanischen Militärgemeinde“ gedankt. Ein sehr aussagekräftiges Foto – die beiden Geehrten zwischen zwei US-Kriegern in Kampfuniform – gab diesem Spektakel den würdigen Rahmen.
Ich kann mich nicht erinnern, daß diese beiden Volksvertreter jemals etwas zum Wohl der deutschen Bürger in dieser, von der übergroßen US-Militärpräsenz belasteten Region, getan haben. Im Gegenteil, alle ihnen vorgetragenen und geschilderten Probleme wurden bis heute ignoriert. Wenn man wie Frau Dr. Wimmer-Leonhardt und Herr Junker in der Nähe der US-Air Base Ramstein wohnt, bekommt man doch Tag für Tag mit, wie die Gesundheit und Lebensqualität der Bürger durch militärischen Fluglärm, Schadstoffe usw. zerstört werden. Wie sehr die übergroße Präsenz der US-Militärs das Umfeld der einheimischen Bevölkerung beeinträchtigt, wollen diese beiden US-hörigen Kommunalpolitiker nicht wahrhaben. Die Infrastruktur – vom deutschen Steuerzahler finanziert – wird genutzt und überstrapaziert.
Es scheint auch bis jetzt nicht in das Bewußtsein der frisch gekürten Ehrenobristen gedrungen zu sein, welche Bedeutung gerade die Militärbasen in Rheinland-Pfalz für die Vorbereitung und Durchführung völkerrechtswidriger Angriffskriege haben. Auch der neueste, längst schon erahnte Skandal um die Drohnen-Steuerung von Ramstein aus, scheint diese beiden Personen völlig kalt zu lassen. Alle hier vorhandenen US-militärischen Einrichtungen dienen nur einem Zweck: dem imperialistischen Machtstreben der USA zur Sicherung ihrer Ressourcen und Absatzmärkte, Drehscheibe für weltweite Kriege unter fadenscheinigen Vorwänden, dem Töten von Menschen (auch unschuldiger Zivilisten) in den Kriegsgebieten. Durch dieses Agieren wird auch die Umwelt in dieser Region zerstört!
Nach Aussagen der beiden nun in den Kreis der US-Kriegstreiber Aufgenommenen – wenn auch nur pro forma – sind sie „stolz, daß ihnen diese besondere Ehre zuteil wurde.“ Zu diesem Statement erspare ich mir den passenden Kommentar! Jeder, der dies liest, sollte sich seine eigene Meinung über diese Verleihung und deren Wertigkeit und Hintergründe bilden!
Der Verdacht liegt sehr nahe, daß auch persönliche Interessen und Vorteile der Grund für das Festhalten an der US-Militärpräsenz und deren Unterstützung ausschlaggebend sein könnten!
Kritische Meinungen und Äußerungen gegenüber den US-militärischen Aktionen dürften nicht erwartet werden!
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