Liebe Anwohner von Einflugschneisen, ja, wir wissen, dass ziviler Fluglärm schlimm ist. Denn viele von uns haben ihn am Tag und in der Nacht. Gerade in "Frankfurt"-Hahn dürfen Maschinen starten und landen, die so laut sind, dass sie sich woanders nicht blicken lassen dürfen. Diese Maschinen sind auch noch in 50 km und mehr deutlich lauter als normale Zivilflugzeuge. Die Region Saarland, Eifel und Westpfalz gehören allein schon bezüglich des zivilen Fluglärms zu den meistbelasteten Gebieten Deutschlands und Europas.
Der Lärm der Kampfjets kommt einfach noch hinzu, und zwar konzentriert - obwohl diese Flüge im Gegensatz zu Passagier- und Transportflügen hier nicht stattfinden müssen. Übungsflüge sind verlagerbar, und die zugehörigen Kampfjets gleich mit, das zeigt der Lärmtourismus eindeutig. Schließlich üben hier Piloten in Kampfjets aller Herren Länder. Trotzdem dürfen die meisten Menschen in Deutschland ihren Tag geschützt vor dem Lärm von Kampfjets verbringen und können sich in den allermeisten Fällen gar nicht vorstellen, wie schlimm der tägliche Terror ist. Das Besuchen einer Flugschau reicht nicht, um unser Leid einschätzen zu können. Die Belastung wird erst unerträglich, wenn einen der Lärm Tag und Nacht zu Hause heimsucht und den Tagesablauf prägt, wie z.B. die Gutenachtgeschichte bei Triebwerksdröhnen oder die Unmöglichkeit eines Mittagsschlafs bei geöffneten Fenstern (oft auch bei geschlossenen).
Wir wissen, dass Ihr es nicht gerne lest, aber der Lärm von Kampfjets ist noch schlimmer als der von zivilen Maschinen. Es gibt definitiv keine Lärmgrenzwerte. Der Lärm kommt schnell und schneidend bei Tiefflügen, er zermürbt und bringt die Erde zum Beben bei lang andauernden Abfangjagden mit Nachbrenner und erschreckt die Menschen bis zur Panik bei Überschallknallen. Die damit einhergehende Unfallgefahr interessiert beim Militär keinen.
Dazu kommt noch die Bedrohungssituation, wenn Kampfmaschinen über Ortskernen dauerkreisen und gelegentlich zu Scheinangriffen hinabstoßen und somit echte Angst erzeugen.
Glaubt also bloß nicht, dass in unserer Region ziviler Lärm und Lärm von militärischen Transportmaschinen unbekannt ist, dass nur alle paar Tage mal ein leichter Überflug mit gedrosselten Triebwerken erfolgt, oder dass nur im Rahmen angekündigter Übungen in wenigen Wochen im Jahr spät abends Kampfjets über die Dörfer heizen. Hier ist Krieg. Täglich. Ein Krieg, den das Verteidigungsministerium gegen die hier lebenden Menschen führt.
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