Das Bundesverteidigungsministerium – vermutlich im Selbstfahrmodus ohne jegliche korrigierende Hand der Verteidigungsministerin – hat seine Maske fallen lassen und zeigt Stärke gegenüber denen, die es eigentlich beschützen soll. Man hat keine Lust, in Sachsen zu üben, also liegt der sächsische Übungsluftraum die ganze Woche brach.
Der Kampfjetlärm muss irgendwohin, und da bietet sich die TRA LAUTER an. Den Rest Deutschlands will man wegen dort aufkommenden Unmuts schonen. Die Landesregierungen in Mainz und Saarbrücken machen keinen Ärger, wenn man die TRA LAUTER übermäßig nutzt, das beweisen sie seit Jahrzehnten. So muss man weder die US Air Force anhalten, auch mal woanders zu üben, noch muss man Belgier heimschicken. Anderswo wäre eine Verlärmung der Mittagszeit undenkbar, aber in der TRA LAUTER geht das. Wie stände man als großzügiger NATO-Gastgeber da, wenn US-Amerikaner und Belgier nicht mehr die Mittagsruhe zum Mittagsalbtraum umdefinieren dürften?
Annegret Kramp-Karrenbauer war die Hoffnung der Saarländer. Sie kennt das Problem aus ihrer Zeit in der saarländischen Landespolitik und könnte durch Anpassung der Betriebszeiten des Übungsluftraums schnell und billig Abhilfe schaffen. Aber sie möchte sich nicht einmischen. Kontrolle des Militärs ist nicht so ihr Ding.
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