Nicht nur in Büchel, Bonn und Berlin weigert man sich, etwas zu lernen, auch in Mainz ist man weiterhin merkbefreit – vermutlich, weil über Mainz keine Kampfjets ihre endlosen Runden drehen. Der militärbegeisterte rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz sagt dem Trierischen Volksfreund:
Man dürfe aus dem Unglück keine Grundsatzdebatte ableiten. „Wer eine funktionierende Landesverteidigung haben will, muss dafür sorgen, dass die Luftwaffe fliegen kann.“
Die nicht minder militärbegeisterte CDU-Oppositionsführerein Julia Klöckner verliert kein Wort darüber, dass Kampfjetübungen nicht über dicht besiedeltes Gebiet gehören. Auch die Grünen, die einen großen Teil ihres Gewissens gegen Pöstchen in Mainz eingetauscht haben, haben „kein Problem mit der Bundeswehr in der Eifel“ und auch nicht mit den Übungsflügen. Lediglich die Atombomben sollen weg. Die Linken prangern an, dass „die Bundeswehr aber andererseits fast täglich den Abwurf genau der Bomben übt, die man angeblich nicht haben will.“
Was bei der Berichterstattung zu kurz kommt: Die Bücheler randalieren mitnichten nur in der Eifel. Sie fliegen vielmehr gezielt in die Westpfalz und ins Saarland, um dort ihre lautstarken Übungen abzuhalten. Die Kampfjetübungen richten auch ohne Abstürze einen erheblichen Schaden an. Der Lärm macht Menschen krank und schädigt Tausende Arbeitsplätze im Tourismus.
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