Presse hilft mit, Opfer und Täter zu vertauschen
In Frankreich hat sich ein Rentner so über nächtlichen Tiefflugterror über seinem Haus geärgert, dass er die Helikopter anleuchtete. Über seinen Scheinwerfer wird nichts Genaues geschrieben, aber es ist natürlich klar, dass es eine Lichtkanone sein muss. Das Haus in der „Einflugschneise der Kampfhelikopter“ hat er selbstverständlich nicht gekauft, um darin zu wohnen oder nachts zu schlafen, sondern nur um die armen Soldaten zu terrorisieren. Wie die Qualitätsmedien wissen, fliegen Militärpiloten nur in Einflugschneisen, und Hubschrauber brauchen Einflugschneisen. Die können nicht einfach in größerer Höhe anfliegen und dann senkrecht landen. Der gewiefte Bursche muss sein Haus jeden Tag auf einen anderen Platz geschoben und getarnt haben, denn die Behörden haben ihn „in monatelanger Suche“ ausfindig machen müssen.
Wir übersetzen und fassen zusammen:
Arrogantes Militär terrorisiert französische Bürger so lange mit
nächtlichen Übungsflügen, die auf Truppenübungsplätze
gehören, und fliegen unnötig tief an und ab, dass ein Renter
seinem Unmut Luft macht, indem er die Hubschrauber anleuchtet. Das
Militär ist entweder tatsächlich zu dämlich, sich gegen
Ausfall der Nachtsichtgeräte zu rüsten (und riskiert monatelang
gefährliche Blindflüge), oder es tut nur so, um die
Sache zu dramatisieren. Die lokalen
Behörden haben – weil selbst betroffen – Verständnis für den
Rentner und wollen die Angelegenheit versanden
lassen. Aus gekränkter Eitelkeit gibt das Militär aber keine Ruhe
und lässt den Rentner fertigmachen. Die Medien helfen mit, aus dem Opfer
einen Täter zu konstruieren.
Was machen die Soldaten bloß auf ihren
Tötungsstreifzügen „heiklen
Nachtflug-Missionen in Konfliktgebieten“, wenn der
Feind sie anleuchtet? Ihn mit Gerichtsverfahren überziehen?
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