Der vermeidbare Lärm durch neue Flugrouten über Berlin ist für den Bürgermeister Wowereit ein Skandal. Er ruft die Bürger zum Widerstand auf. Ganz anders wird der vermeidbare Lärm von Kampfjetübungen über dem Saarland und der Westpfalz von unseren Politikern angesehen. Für die saarländische Landesregierung ist der Lärm genau hier (statt über dem Meer oder in Einöden) notwendig, von rheinland-pfälzischen Politikern wird er sogar mit Herzblut verteidigt. Besonders der Lärm der Amerikaner wird kritiklos hingenommen und mit ihrer Präsenz rechtfertigt. Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) reist regelmäßig in die USA, um sein Land und das benachbarte Saarland als ideale Lärmmüllkippe anzupreisen. Die rheinland-pfälzische CDU ist keine Alternative. Ihre Landesvorsitzende Julia Klöckner teilt uns mit:
Ich verstehe, dass der Fluglärm, der täglich in Ihrer Region verursacht wird, Sie bisweilen an der Richtigkeit der Sache zweifeln lässt. Jedoch leisten Sie damit einen sehr wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität Ihrer Region sowie zur Erhaltung und Pflege der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Dafür danke ich Ihnen und allen Ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern sehr.
Es ist also „richtig“, dass der verlagerbare Übungslärm nicht über unbesiedeltes Gebiet verlagert wird, denn die Bequemlichkeit der US-Soldaten steht über allem. Das Schlucken des grundgesetzwidrig konzentrierten Lärms und die damit verbundene Diskriminierung soll gefälligst unser Beitrag zur „Erhaltung und Pflege der deutsch-amerikanischen Freundschaft“ sein. Sind Opfer, die alles hinnehmen müssen, aus Sicht ihrer Peiniger wirklich Freunde? Und wären unsere Steuermillionen im Hunderterpack, die in US-Einrichtungen fließen, nicht besser in Schulen und Infrastruktur für uns angelegt statt für US-Soldaten?
Zum Archiv mit allen Artikeln