Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Normalerweise sind Friedhöfe Orte der Ruhe und Besinnung. Dass dies in Hütschenhausen nicht der Fall ist, musste ich am Donnerstag, dem 09.09.2010, in der Mittagszeit, leidvoll bei der Grabpflege erfahren. Getreu dem Motto „Wir sind Besatzer, und das zeigen wir auch“ starteten Transporter von dem Kriegsflughafen Ramstein im 2-Minuten-Takt. Dieser Höllenlärm war schon kaum auszuhalten, und ich fragte mich, wie in dieser Region Menschen noch leben sollen. Aber das war noch nicht alles: Die durchgeknallten Helden aus Spangdahlem in ihren F-16-Kampfjets flogen eine Etage höher. Wie schon die ganzen Wochen zuvor gaben sie an diesem Tag wieder alles.
Bevor ich vor diesem Lärm in mein Auto flüchten wollte, kamen mir folgende Gedanken: Die US-Militärs veranstalten dieses Horroszenario ja nur, um uns Deutsche zu beschützen. Schließlich bringen sie doch auch Demokratie in andere Länder – eine Demokratie, die sie selbst nicht mehr haben.
Eigentlich wollte ich nur einen Friedhofsbesuch abstatten, um meiner toten Familienangehörigen zu gedenken. Nicht einmal das ist in meiner Heimat mehr möglich. Na ja, wie sollen auch GIs, die aus Kriegsgebieten Leichenteile von Zivilisten als Trophäe mit nach Hause nehmen, einen Rest von Pietät besitzen.
Der US-Ehrenoberst Bruch, bezahlt als Innenminister, wird auch solche Vorkommnisse als Normalität ansehen. Nimmermüde läßt er doch durch seinen Adjutanten Gregor Schulte lärmgequälten Bürgern mitteilen, dass er ein „vitales Interesse“ daran hat, US-Stützpunkte auszubauen und zu erhalten.
Ich jedenfalls freue mich immer wieder, dass meine Steuergelder so sinnvoll angelegt sind.
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