Der Leser der Saarbrücker Zeitung schreibt treffend, was der Kampfjetlärm für die Menschen der Region bedeutet: Folterqualen. Militär und peinlich berührte Politiker überbieten sich noch darin, den Lärm als notwendig, zumutbar und harmlos hinzustellen. Dabei ist Lärm schon lange kein Kavaliersdelikt mehr. Unnötiger und mutwilliger Lärm wie Kampfjetübungen und Überschallknalle erst recht nicht.
Den Buchstaben nach ist der Lärmterror sicher nicht als Folter einzustufen. Es fehlt die Motivation der Piloten, uns leiden zu lassen. Wir sind ihnen lediglich egal. Unsere Gesundheit bedeutet ihnen nichts. Körperverletzung dürfe juristisch die zutreffendere Bezeichnung sein. Ein Vergewaltiger, der keine Lust am Quälen seines Opfers hat sondern sich „lediglich“ seine „notwendige“ Befriedigung mit Gewalt holt, dürfte ähnlich einzuordnen sein. Die Parallelen sind verblüffend: In beiden Fällen handelt es sich um Körperverletzung, in beiden Fällen steht eine Notwendigkeit dahinter (einerseits üben, andererseits Befriedigung), in beiden Fällen wäre es kein Problem, der Notwendigkeit ohne Schädigung anderer Genüge zu tun, und in beiden Fällen fehlt den Tätern meist jede Einsicht.
Tätern und deren Fans werden die Parallelen nicht gefallen. Sie werden davon faseln, dass die halsbrecherischen Übungen und der konzentrierte Lärm über dicht besiedeltem Gebiet unserer Sicherheit dienen und ach so notwendig sind. Dass diese Flüge sonst nirgendwo durchführbar wären, schon gar nicht über der Nordsee oder Wüsten der Verbündeten, ist so sicher wie der sofortige Hungertod aller Eifler, Saarländer und Westpfälzer, wenn wegen der fehlenden Kampfjets in Spangdahlem zwei Hände voll (hochsubventionierter) Ziviljobs für Eifler wegfallen.
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