Das Luftwaffenamt tut sein Bestes, um zu verschleiern, wer genau wann und warum hier mit Kampfjets herumheizt. Dummerweise war uns bekannt, dass am 27.04.2010 auch noch Bayern aus Lagerlechfeld ihren Lärm zu uns getragen hatten. Eine unserer Beschwerden landete beim Umweltamt der Stadt Kaiserslautern, das eine Anfrage ans Luftwaffenamt stellte, ob dem so war. Anstatt sich zu einer Antwort herabzulassen, ging das Luftwaffenamt zum rhetorischen Gegenangriff über und wollte wissen, von wem diese Information stamme. Anstatt dem Militär zu entgegnen, dass das keine Antwort auf die gestellte Frage sei, ließ sich das Umweltamt überfahren und kam verunsichert auf uns zu. Wir entgegneten, dass diese Information für das Luftwaffenamt nicht von Belang sei bei der zu liefernden Auskunft, wer an diesem Tag über unserer Heimat mit Kampfjets herumlärmte. Dies leitete das Umweltamt ans Luftwaffenamt weiter und bekam von Hauptmann Kurek – einem erfahrenen Abwiegler – dann die Bestätigung, dass es tatsächlich die Bayern aus Lagerlechfeld waren. Die armen Kampfpiloten hätten in Bayern nicht eine solch große TRA (Übungszone), dass sie alle Flugmuster dort üben könnten, und deshalb sei die Übung bei uns (TATAAA! ÜBERRASCHUNG!) „militärisch notwendig“ gewesen.
Halten wir fest:
Ein Blick auf die TRA-Übersicht zeigt, dass eine TRA in Süddeutschland nicht wesentlich kleiner als die TRA LAUTER ist, und dass im Norden TRAs ähnlicher Größe zur Verfügung stehen. Die Rechtfertigung ist an den Haaren herbeitgezogen. Sie ist bestenfalls ein Grund, in Bayern die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Übungsbetrieb dorthin verlagert werden kann zur kurzfirstigen Entzerrung der Lärmkonzentration. Mittelfristig muss der ganze Übungslärm raus übers Meer und in Einöden der NATO-Partner. Aber anstatt ihn in geeignete, unbesiedelte Gebiete zu verlagern, hält die Bundesluftwaffe trotzig daran fest, ihn im Zweifel immer in die TRA LAUTER zu kippen, weil es so schön bequem ist. Nun sollte jedem Politiker und jeder Behörde klar sein, dass ohne Druck auf den Verteidigungsminister keinerlei Entlastung vom asozialen Kampfjetlärm kommen wird. Die Rechtfertigungen, die das Militär regelmäßig als Schutzbehauptungen in den Raum stellt, sind nichts anderes als gebetsmühlenartige Umschreibungen von „Wir haben das immer so gemacht und wollen das weiter tun!“.
Aus unserer Sicht könnten ein bisschen mehr Selbstbewusstsein und konstruktive Härte aller Behörden des Landes und der Kommunen gegenüber dem Militär nicht schaden, das sich immer noch wie ein uneinsichtiges, trotziges Kind benimmt.
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