Gesendet: Montag, 19. April 2010 13:59
An: fragen@tagesschau.de
Betreff: Des einen Leid …
Meine zugegebenermaßen sehr subjektive und daher sehr emotionale
Ansicht zur derzeitigen Luftraumsperrung:
Ich kann das Gejaule wegen Gewinneinbußen und wartender Passagiere nicht
mehr hören. Demnächst titelt die Boulevardpresse noch ganz ungeniert
„Terror-Vulkan verhindert Besuch bei kranker Oma!“ oder
ähnlich. Dennoch: Die Welt wird von ein paar Tagen Flugruhe ganz, ganz
bestimmt nicht untergehen. Ehrlich! Ich verspreche es!
Im Gegenzug freue ich mich als Lärmopfer im militärischen Lärmghetto
Saarpfalz über einige wenige Tage, in denen hier in meiner Heimat, die
ansonsten dem grenzenlosen Übungsbedürfnis von US-Kampfjetpiloten und
der Kriegslogistik der US-Airbase Ramstein zur Verfügung steht, eine
Lebensqualität herrscht, wie sie seit 30 Jahren oder
länger nicht mehr zu verspüren war.
Sicher ist in ein paar Tagen wieder alles wie vorher. Der Rauch wird
sich verziehen, die heiligen Kühe, pardon, Flieger dürfen wieder
fliegen, die armen Kampfjetpiloten wieder üben und Lieschen Müller für
20 Euro zum Shoppen nach London fliegen.
Solange gestatte ich es mir selbst, mich über die unverhoffte,
hochgradig willkommene und vergängliche Ruhe über mir zu freuen und sie
in vollen Zügen zu genießen, ohne dabei die Nachteile für andere
abzuwägen. Über meine Nachteile wird nämlich seit Jahren auch kein Wort
verloren.
Ein Hoch auf Eyjafjallajökull!
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Fey
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